DIPLOM-PSYCHOLOGE MICHAEL G. SEMERARO
PSYCHOLOGISCHER PSYCHOTHERAPEUT - FACHPSYCHOLOGE FÜR KLINISCHE PSYCHOLOGIE (BDP) - TIEFENPSYCHOLOGE (DGIP)
 
 
 

Ängste & Phobien

Angst ist zunächst ein notwendiger und normaler Affekt, dessen entwicklungsgeschichtlicher Ursprung in einer Schutzfunktion liegt (Fight-or-Flight-Reaction). Der Psychiater und Philosoph Karl Jaspers beschreibt die Angst als „ein häufiges und qualvolles Gefühl. Die Furcht ist auf etwas gerichtet, Angst ist gegenstandslos.“

Die Abgrenzung einer unspezifischen Angststörung ist dagegen oft schwierig und wird von verschiedenen Autoren unterschiedlich definiert. Klarer und einfacher sind dagegen die Definition der Phobie sowie die Abgrenzung der Phobien untereinander. Unter Phobien versteht man überwertige spezifische Ängste vor bestimmten Gegenständen, Lebewesen oder Situationen.

Im Mittelpunkt der Diagnostik steht das ärztliche oder psychotherapeutische Gespräch. Anhand der geschilderten Symptome kann der Psychiater oder psychologische Psychotherapeut eine erste Verdachtsdiagnose stellen. Um körperliche Beschwerden der Angst, wie zum Beispiel Atemnot und Herzrasen, von einer organischen Erkrankung unterscheiden zu können, muss zunächst eine ausführliche medizinische Untersuchung zum Ausschluss einer körperlichen Ursache erfolgen. Dazu sind meist auch laborchemische und technische Untersuchungen erforderlich (Blutuntersuchung, EKG und ähnliche). Erst nach Ausschluss einer körperlichen Erkrankung soll eine seelische Störung diagnostiziert und die Behandlung geplant werden.

Folgende Kriterien sprechen für eine phobische Störung:

  1. die Angst ist der Situation erkennbar nicht angemessen
  2. die entsprechenden Angstreaktionen halten deutlich länger an, als nötig wäre
  3. die besonders geartete Angst ist durch die Betroffenen weder erklärbar, beeinflussbar noch zu bewältigen
  4. die Ängste führen zu deutlichen Beeinträchtigungen des Lebens der Betroffenen
  5. die Ängste schränken den Kontakt zu fremden Menschen ein

Allgemeine Symptome bei Ängsten sind Herzklopfen, Pulsbeschleunigung, Schwindel, Schweißausbruch, Zittern, Beben, Mundtrockenheit, Hitzewallungen, Sprachschwierigkeiten, dazu Atembeschwerden, Beklemmungsgefühl, Brustschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, auch Bewusstseinsstörungen, zum Beispiel das Gefühl, verrückt zu werden, das Gefühl, dass Dinge unwirklich sind oder man selbst „nicht richtig da“ ist, dass man nicht mehr die Kontrolle über die eigenen Gedanken hat, Benommenheit, Angst zu sterben oder ein allgemeines Vernichtungsgefühl.

Bei der Therapie von Angststörungen kommen verschiedene Behandlungsverfahren zum Einsatz; in erster Linie Psychotherapie und Pharmakotherapie.

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